ClubMusik Holzminden

Die eigene Sache auf der Bühne vertreten

Veröffentlichungsdatum

Die Tonenburg bei Höxter-Albaxen

Wenn man von Holzminden aus ins 8 km entfernte Höxter fährt, verlässt man bald darauf Niedersachsen und ist in Nordrhein-Westfalen. Etwas auf halber Strecke kommt man an Albaxen vorbei und ungefähr und dort liegt abseits des Ortes oberhalb der Weser inmitten einer reizvollen Landschaft die „Tonenburg“. Von Göttingen hierher sind es rund 70 km, von Uslar 35, von Einbeck und Alfeld 40, von Hildesheim und Seesen 70, von Osterode 80, von Goslar etwa 100 und von Northeim 60 km. Richtig nah ist das nicht, man ist aber an einem interessanten Ort

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Die Tonenburg - Außenansicht
Lizensiert gemäß Alle Rechte vorbehalten von Klaus Hoheisel

In dieser "Ackerscheune" finden die Konzerte statt.

Das „Castrum Tonenburg“ wurde als mittelalterliche Verteidigungsanlage im 1315 erbaut. Ein vorreformatorischer Bau, der als Flucht- und Fliehburg zum Überleben für Äbte, Mönche und Bevölkerung gleichermaßen diente und deshalb „niemals verkauft, versetzt, verthan, vertauscht oder sonst wie in andere Hände gelangen sollte“. So ist es auf der Internetseite der Tonenburg zu lesen. 

Als die „Biker-Burg“ im Weserbergland ist das Gelände der Tonenburg heute mit Hotel, Gastronomie sowie als Motorrad-Treffpunkt und Event-Location mit Motorradtrainings ein besonderer Anziehungspunkt in der Region. Begibt man sich auf das eindrucksvolle Gelände und überquert den großen Innenbereich zwischen den umliegenden Gebäuden, geht es an der „Ackerscheune“ vorbei hinab auf den Weserradweg und zur Weser. Heute sind Gesine Kramer und Pete Mackenroth für das Leben auf dem Gelände zuständig. Im März 2013 sind sie aus Hamburg hierher gekommen und haben die historische Hofanlage und die Geschäfte von Paula und Norbert Pirone übernommen. Wer die Geschichte der Tonenburg genauer erfahren will, wird auf der Internetseite der Tonenburg fündig. 

Heute ist die Tonenburg auch ein Ort der Musik. Die Ackerscheune ist Heimat und Spielstätte des Vereins „ClubMusik Holzminden“, der hier seit vielen Jahren regelmäßig seine Konzerte anbietet und vor allem ein Publikum im Raum von Holzminden bis Höxter anzieht.

Der Verein ClubMusik Holzminden

Im Jahr 2002 hat sich ClubMusik Holzminden als Verein gegründet. Zweck des Vereins ist die Förderung von Kunst und Kultur. Verfolgt wird diese Zielsetzung insbesondere durch die Veranstaltung von Konzerten. Dabei liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten darin, Clubkonzerte aus den Bereichen Folk und Rock zu veranstalten. So steht es in der am 31.07.2002 beschlossenen Satzung des Vereins.

Nach längerer Suche hatte der Verein nach der Gründung mit der Scheune auf dem Hof der Tonenburg einen geeigneten Auftrittsort für seine Veranstaltungen gefunden. Bis auf eine kleine Unterbrechung mit Konzerten in der Stadthalle Holzminden haben fast alle Konzerte des Vereins im urigen Ambiente der urtümlichen Ackerscheune stattgefunden und sind heute längst kein Geheimtipp mehr. 

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Der Konzertsaal in der Ackerscheune der Tonenburg
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Der Konzertsaal in der Ackerscheune der Tonenburg

Zum Programm

Der überschaubare Raum mit seiner Club-Atmosphäre passt absolut zur künstlerischen Ausrichtung des Vereins. Zu Gast sind überwiegend Bands und Musiker, die jeweils ihre eigene Variante der guten alten Rockmusik präsentieren. 

Die ausgewählten Künstler sind meist nicht unbeeinflusst vom Folk und auch von der Country-Musik, bewegen sich aber nie im Fahrwasser des Mainstream. Denn eines hat sich der Verein ausdrücklich auf seine Fahnen geschrieben: Hohes musikalisches Niveau und die Originalität der Musik sind die entscheidenden Faktoren für ein Engagement. Es gibt die Grundüberzeugung im Verein, dass nur Bands, die ihre eigene Sache auf der Bühne vertreten, die erwünschte und gleichermaßen für Publikum und Band inspirierende, intime Atmosphäre im Konzertsaal der Tonenburg entstehen lassen können. 

Schaut man sich das Programm des Vereins seit nun gut 20 Jahren an, fallen Namen von Einzelkünstlern und Bands auf aus den USA, Großbritannien, Australien, Skandinavien und Spanien. Natürlich fehlen auch großartige Bands aus Deutschland nicht. Regionale Gruppen und Cover-Bands wird man vergeblich suchen. Die passen nichts ins Konzept des Vereins. Das ClubMusik-Programm planen, organisieren und realisieren heute 10 Aktive aus einem Kreis von mittlerweile gut 150 Vereinsmitgliedern. Alle haben ihre besonderen Vorlieben. Manche möchten eine Prise Country, Folk und Pop, andere sind eher Blues, Blues-Rock oder Grunge zugeneigt. Auch weitere unterschiedliche Genres wie Punk, Prog oder Roots-Rock haben ihre Fans im Team. 

Über allem steht die Überzeugung, dass großartige Live-Musik nicht nur in riesigen Arenen, Stadien und legendären Großstadtclubs zu finden sein sollte, sondern genauso ins Weserbergland gehört. Dafür setzen sich die Macher mit viel Engagement und ehrenamtlicher Arbeit ein. Mit Ausdauer haben sie in nun schon fast 25 Jahren viele tolle Bands auf die Bühne in der Ackerscheune gebracht und ihr Publikum begeistert. Es ist tatsächlich eine besondere Club-Atmosphäre, die bei den Konzerten in der Ackerscheune entsteht. Das Publikum in dem kompakten Raum mit einer Kapazität von maximal rund 200 Personen ist ganz nah dran am Geschehen. Das Publikum im unbestuhlten Konzertsaal kann sich gut bewegen und zwischendurch auch mit Getränken an der Theke gegenüber der Bühne versorgen. Dass alles auch so klingt wie es sein soll, dafür sorgt von Anfang an im Verein ein Techniker, der sich um eine ordentliche Beschallung und das Licht kümmert.

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Das Team der Tonenburg: Daniel Köhler, Till Köhler, Sabine Buch, Ralf Flormann, Garry Wolff, Christina Seckelmann, Tanja Robrecht, Thomas Drobnik, Jörg Mitzkat
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Das Team von ClubMusik Holzminden. v.l.n.r.Daniel Köhler, Till Köhler, Sabine Buch, Ralf Flormann, Garry Wolff, Christina Seckelmann, Tanja Robrecht, Thomas Drobnik, Jörg Mitzkat es fehlt Birgit Czyppull

Schaut man sich die Chronik des Vereins mit allen bisherigen Veranstaltungen an, fällt der Name einer Band immer wieder auf. Das Quartett  „The Great Crusades“ aus Chicago. um den Sänger und Gitarristen Brian Krumm mit einer an Tom Waits erinnernden Stimme hat mit seiner energiegeladenen Musik die Tonenburg schon oft zum Beben gebracht, erstmals schon 2002. Bei den Konzerten dieser Band kam es schon dazu, dass Interessenten abgewiesen werden mussten, weil sonst die Raum-Kapazitäten überschritten worden wären. Immer wieder hatte die Band sichtlich Spaß, in dem historischen Gebäude abzurocken: „Es gibt uns seit 1997, wir spielen jedes Jahr an 50 verschiedenen Orten, aber so ein wunderschöner, atmosphärischer Konzertsaal ist uns noch nicht begegnet“, so schwärmte Brian Krumm, dessen Vorfahren vor langer Zeit aus Deutschland nach Amerika ausgewandert sind. 

Ein weiteres interessantes Projekt hat immer wieder Station in der Tonenburg gemacht. Das thüringische Blues-Plattenlabel Ruf Records schickt alljährlich mit dem „Blues Caravan“ eine ganz besondere musikalische Show weltweit auf die Reise. Das Konzept ist so einfach wie genial. Drei Musikerinnen bzw. Musiker aus dem Blues-Bereich gehen gemeinsam auf Tour und spielen jeweils ein komplettes eigenes Live-Set, um den Abend am Ende mit einer aufregenden Jam-Session gemeinsam abzuschließen. Dabei waren Eric Johanson, Alastair Greene, Katarina Pejak, Big Daddy Wilson, Vanessa Collier, Bernard Allison und andere. 

Im Durchschnitt finden rund 8 Konzerte im Jahr statt. Hin und wieder sind an einem Abend zwei Bands zu hören, wenn es zum Hauptkonzert einen Support gibt. Eine kleine Aufzählung einiger, teilweise phantasievoller Namen aus dem Rückblick auf der Internetseite verdeutlicht das musikalische Spektrum der ClubMusik: Mark Olsen & the Creekdippers, Big Bang, Christian Kjellvander, Ann Vriend, Christina Lux, Rachelle van Zanten, Willard Grand Conspiracy, Big Bang, The Fugitives, The Long Writers, Maria Solheim & Band, Carus Thompson & the True Believers, The Hottentots, Terry Hoax, Terry Lee Hale, Thorbjǿrn Risager, Great Elk, The Delta Saints, Pleasant Groove, The Bright Silence, Dirty Old Town, Kapelle Petra, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Stringmansassy, The Bright Silence, Sea + Air, The Perspectators, The Big Swamp, Centro-Matic, The Resements, Lampshade, Patila, Lesley Kernochan, The Kutimangoes.

Klares Fazit: Ein harmonisierendes Team von Aktiven macht hier eine gute Arbeit und es spricht alles dafür, dass das noch einige Zeit so sein wird an diesem schönen Ort im Weserbergland.

Verfasser:in

Klaus Hoheisel

Kulturveranstalter und Autor im kulturis-Magazin

Fokus

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Im Artikel genannt

Im Artikel genannt
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Guiterenspieler mit Hut vor einem alten Auto
Konzert

Lance Lopez & Band

Aufregend und intensiv: Bluesrock aus den USA

Nach einem eher rockigen Konzertereignis mit Krissy Matthews and the women of Blues präsentiert ClubMusik Holzminden mit Lance Lopez & Band beim kommenden Konzert am Dienstag, 29. April einen klassischen Bluesrocker, der von Jeff Beck einst als „sehr aufregender und intensiver Bluesgitarrist“...

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