Karsten Knigge

experimentelle Fotografie und Kulturprojekte

Karsten Knigge ist experimenteller Fotograf. In verschiedenen Ausstellungen u.a. in Göttingen, Hamburg, Torun (Polen), Hannover, St. Andreasberg und Herzberg zeigte er seit 1994 seine Fotoarbeiten. Zusammen mit Sohn Findus gab er 2021 und 2022 den Fotokalender "Göttingen in neuem Licht" heraus. Er bietet in verschiedenen Einrichtungen, unter anderem im Kunsthaus Göttingen, Kurse in Fotografie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Als Projektleiter betreut er verschiedene Kulturprojekte, u.a. die Ausstellung "Im Wohnzimmer Grone" oder das Gedenkprojekt "Alexander Selchow" in Göttingen.

Aktiv seit
Januar 1994

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Göttingen
Deutschland

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Pressestimmen

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Als ein 21-Jähriger von zwei Neonazis erstochen wurde: Erinnerungsweg in Rosdorf wird eröffnet

Es ist eine Tat, die auch mehr als 30 Jahre danach die Menschen in Rosdorf und darüber hinaus beschäftigt: der Tod von Alexander Selchow. Zwei Neonazi-Skinheads aus dem FAP-Umfeld von Karl Polacek hatten in der Neujahrsnacht 1990/91 den damals 21 Jahre alten Rosdorfer Selchow auf dem Nachhauseweg durch Messerstiche so schwer verletzt, dass er starb.

Jetzt soll ein der „Erinnerungsweg Alexander Selchow“ an das Neonazi-Opfer und die Tat erinnern. Der Weg führt zu Orten, die für das damalige Geschehen wichtig waren – darunter etwa der Tatort in der Friedensstraße, das Jugendzentrum Am Plan, der ehemalige jüdische Friedhof und Selchows Grab. Etwa 45 Minuten dauert der Rundgang.

An jedem dieser zehn Orte soll in der kommenden Woche ein Betonblock mit 30 Zentimeter Kantenlänge aufgestellt werden, erläutert Projektleiter Karsten Knigge. Auf den Quadern sollen Metallplaketten mit einem QR-Code angebracht werden. Die Codes könnten dann per Smartphone gescannt werden. Sie führen zu Filmen, in denen Zeitzeugen zu Wort kommen, die sich an die Zeit vor über 30 Jahren erinnern. „Damals gab es in Rosdorf viele Übergriffe von rechtsextremen Skinheads. Einen traurigen Höhepunkt fanden die Ereignisse im Tod von Alexander Selchow“, erläutert Knigge.

Göttinger Tageblatt 19.11.2022

Das Licht betonen – gerade in diesen Zeiten!
Foto-Ausstellung von Karsten Knigge bis 17. Dezember in Herzberg

Lightpaintings, Blurred Visions, Lichtobjekte und Handschuhe, die einen „letzten Gruß“ senden: Noch bis zum 17. Dezember 2022 werden in der Nicolaikirche in Herzberg Fotoarbeiten des Göttinger Fotografs Karsten Knigge gezeigt. Die Ausstellung „Dreizehnhundert Tage“ beinhaltet ganz unterschiedliche Arbeiten des Künstlers aus den letzten dreieinhalb Jahren, oder eben dreizehnhundert Tagen.

Knigge: „Warum in diesen Zeiten das Licht so betonen? Für mich waren die letzten Jahre auch eine sehr lichtvolle Zeit, denn viele Bilder hätten ohne die Coronazeit gar nicht entstehen können. Manche Werke haben eine Belichtungszeit von einer halben
Stunde – in der vollen Göttinger Innenstadt oder in der Lokhalle sonst undenkbar zu realisieren.“

Die Ausstellung von Karsten Knigge ist in vier Bereiche aufgeteilt: Lichtobjekte aus der Serie „Silberscheiden“ zeichnen den Weg des in Harzer Bergwerken geförderten Silbers in niedersächsische Prunkbauten nach. Ausgediente Neonreklame-Boxen fungieren hier als Präsentationsfläche für die Fotografien. Die Serie „Blurred Visions“ ist ein Grenzgang zwischen impressionistischer Malerei und Fotografie. Mit einer speziellen Wischtechnik bei der Aufnahme verfremdet Knigge die Motive und reduziert sie in ihrem Farbspektrum. Sie erinnern oft mehr an Gemälde, mit einer für Fotografie ungewöhnlichen, nahezu lyrischen Anmutung. Die Ausstellung enthält außerdem zahlreiche Lightpaintings des Künstlers. Sie entstanden an verschiedenen Orten Europas wie Venedig und Paris, aber auch „vor der Haustür“ im Raum Göttingen – größtenteils mit Sohn Findus Hirt zusammen. Während der Belichtung werden bei dieser Technik Lichtspuren in die Aufnahme eingefügt. Ein spiritueller Bezug findet sich in den Arbeiten "Letzter Gruß". Knigge fotografierte verlorene oder weggeworfene Handschuhe, die ihrem früheren Besitzer zum Abschied ein Lebewohl zuzuwinken scheinen. „Alles begann auf der Rückfahrt von Essen, als ein Lkw einen Handschuh überfuhr, der wie zum Gruß ein Victory-Zeichen machte“, verriet der Künstler.

Er hinterließ mit seinen Werken bei der Ausstellungseröffnung großen Eindruck, was auch in persönlichen Gesprächen bei Canapés und kühlen Getränken in der Winterkirche deutlich wurde. So stellte eine Besucherin zum „Letzten Gruß“ fest: „Das habe ich so noch nie gesehen. Jeder Handschuhwirkt für sich; und das immer unterschiedlich – faszinierend!“
Zur Person:
Der aus Göttingen stammende Fotograf Karsten Knigge zeigte seit den 90iger Jahren seine fotografischen Arbeiten in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen in Göttingen, Hannover, Hamburg, St. Andreasberg und Torun (Polen). Er beschäftigt sich immer wieder mit den Grenzbereichen der Fotokunst: verschiedene Montagetechniken, Langzeit-Belichtungen oder experimentelle Fotografie. Die Ausstellung, die bis zum 17. Dezember gezeigt wird, wird unterstützt aus Kulturmitteln des
Landkreises Göttingen. Mareike Spillner

Harz Kurier 1.11.2022

Kalenderprojekt: Wenn Göttingen in neuem Licht erstrahlt

Kuriose Lichtgebilde, die wie aus einer anderer Welt zu sein scheinen – sprühende Funken und Lichtkugeln vor der Aula der Uni Göttingen auf dem Wilhelmsplatz: All dies ist auf einem neuen Kalender zu sehen.

Göttingen – Für das Projekt sind Karsten Knigge und sein 14-jähriger Sohn Findus Hirt verantwortlich, denn die beiden erschaffen Lightpaintings. Diese besonderen Fotografien hat das Vater-Sohn-Duo nun in den Wandkalender verpackt. Auf insgesamt 13 Kalenderblättern sind Lichtskulpturen und -malereien vor Göttinger Kulisse, wie dem Deutschen Theater oder dem Alten Rathaus, zu sehen.

Hessisch Niedersächsiche Allgemeine, 7.12.2020

Göttingen in einem anderen Licht: Fotoprojekt in der Corona-Krise

Die Corona-Krise hat auch etwas Gutes: Karsten Knigge und sein Sohn Findus Hirt haben derzeit ideale Bedingungen für ihr Hobby. Sie bannen in den menschenleeren Straßen Lichtskulpturen auf Fotos. Aus diesen soll ein Kalender entstehen.

Menschenleere Straßen in Zeiten der Corona-Pandemie: Während das öffentliche Leben in Göttingen fast vollständig zum Erliegen gekommen ist und die Innenstadt fast gänzlich verwaist ist, finden Karsten Knigge und sein Sohn Findus Hirt für ihr Hobby ideale Bedingungen vor.

Mit allerlei Utensilien, Digitalkamera und Stativ bewaffnet ziehen Vater und Sohn derzeit durch die Stadt, auf der Suche nach interessanten Motiven für ihre Lightpaintings, Zeichnungen aus Licht, die sie auf Fotos festhalten. Mithilfe von bis zu 15-minütigen Langzeitbelichtungen zeichnen sie mit verschiedenen Lichtquellen ungewöhnliche Bilder, die absolute Hingucker sind. Dabei entstehen Lichtkuppeln vor dem Alten Rathaus und Sterne vor dem Deutschen Theater. Der Bismarckstein ist eingehüllt in Bögen aus herum stiebenden Funken.

Seit rund vier Wochen durchstreifen der 14- und 53-Jährige die inzwischen menschenleere Stadt auf der Suche nach Motiven. Durch das Schulfrei sei Zeit genug, meint Knigge. „Manche Orte wie den Göttinger Marktplatz oder das Rosdorfer Kieswerk besuchen wir mehrfach, bis wir ein gutes Ergebnis haben. Andere Locations sind vielversprechend, aber wir brachten noch kein gutes Foto mit nach Hause. Da müssen wir dann noch mal hin“, sagt Findus Hirt.

Göttinger Tageblatt, 1.4.2020