Das reformierte Judentum hat seinen Ursprung in Südniedersachsen – genauer gesagt in Seesen. Davon zeugt dieses Objekt aus dem Städtischen Museeum Seesen, welches Museumsleiter Dirk Stroschein vorstellt.
Was ist das?
Ein Holzmodell des Seesener Jacobstempels aus dem Jahr 2010.
Warum ist es für dich persönlich als Museumsleitung ein besonderes Objekt?
Nach der Zerstörung des Tempels in der Pogromnacht vom November 1938 wird durch das Modell eine Leerstelle im Stadtbild ausgefüllt und Architektur, Funktion und Nutzung der Synagoge anschaulich gemacht. Geschichte ist auch Geschichte des Verlorenen und Untergegangenen. Ein Modell kann diese ebenso wie Fotos, Texte oder mündliche Überlieferung in die Zukunft tragen helfen.
Was erzählt das Modell über Seesen?
In dem als Schulsynagoge errichteten Tempel fand 1810 der weltweit erste reformiert-jüdische Gottesdienst statt, und er gilt daher auch international heute als Geburtsstätte des reformierten Judentums. Er steht auch für den engen Zusammenhang zwischen der Schulgründung Israel Jacobsons (Jacobsonschule, 1801) und der Blüte des jüdischen Lebens in Seesen. In ihm verbinden sich Lokalgeschichte mit weltgeschichtlicher Wirkung.
Wie kam es ins Museum?
Die Rekonstruktion des Jacobstempels wurde anlässlich der 200-Jahrfeier seiner Eröffnung im Jahr 2010 von der Stadt Seesen in Auftrag gegeben und fand im Anschluss an das Festjahr seinen Platz im Museum.
Wo kann man es sehen?
Das Modell ist in der Dauerausstellung zu Israel Jacobson, seiner Schulgründung und der jüdischen Reformation zu sehen.

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Städtisches Museum Seesen
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