Im Dickicht der Städte

Die unendliche Vereinzelung des Menschen macht eine Feindschaft zum unerreichbaren Ziel.

Eines Tages betritt der Holzhändler Shlink in Chicago eine Leihbibliothek und will dem Angestellten George Garga eine Meinung abkaufen. Garga verweigert sich vehement und muss aber bald erkennen, dass Shlink sich längst in seinem Leben eingenistet hat, um ihn in einen Kampf zu verwickeln. Garga verliert seinen Arbeitsplatz, seine Geliebte Jane wird plötzlich zur Prostituierten und seine Schwester Marie arbeitet längst für Shlink. Schließlich nimmt Garga die Herausforderung an und es beginnt zwischen den beiden Männern ein Duell, in dem beide alles einsetzen, was sie besitzen, in dem sie alle Menschen opfern, die zu ihnen gehören. Shlink verliert seine Holzhandlung, Garga landet im Gefängnis. In der letzten Runde scheint Garga die Oberhand zu gewinnen, doch bevor er siegt, bringt Shlink sich um. Ihm ging es nicht um materiellen Gewinn oder einen glorreichen Sieg. Der Kampf allein war sein Ziel.
Die Einsamkeit, in die die Moderne den Menschen treibt, wird in Brechts Frühwerk immer wieder thematisiert. Die prosperierenden Städte, in deren Häuserschluchten ein gnadenloser Kampf um Gewinn und Überleben tobt, in denen Menschen zu bedeutungslosen Teilen von Produktionsketten werden, waren für ihn Synonym dieser Entwicklung. Nur mit dem Gegner lässt sich noch eine emotionale Verbindung aufbauen. Der Wettbewerb entspringt also einer tiefen Sehnsucht, der Einsamkeit zu entgehen.

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